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Varanasi, auch bekannt als Benares oder Kashi, ist eine Stadt im nördlichen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Es gilt als eine der ältesten dauerhaft besiedelten Städte der Welt und ist ein wichtiger religiöser Ort im Hinduismus. Die Stadt ist bekannt für ihre zahlreichen Ghats, Treppen, die zum Fluss Ganges hinabführen, die zum Baden und anderen religiösen Ritualen genutzt werden. Die Stadt ist auch Heimat vieler Tempel und Wallfahrtsorte, darunter der Kashi Vishwanath Temple, einer der heiligsten Tempel im Hinduismus. Darüber hinaus ist Varanasi ein Zentrum für Musik, Lernen und Künste.

Besonders interessant oder auch ver­störend, je nachdem wie du drauf bist sind die Leichenverbrennungen am Ufer. An festen Punkten am Ganges werden die Feuer mit den Toten entzündet und die Familien warten darauf, dass es runterbrennt, damit die Reste in den Ganges geschüttet werden. Entzündet wird der Scheiterhaufen vom ältesten Sohn, während die männlichen Familien­mitglieder um das Feuer sitzen. Frauen sind direkt am Ort nicht erwünscht, weil ihre lauten Mitleidsbekundungen die Ruhe des Toten stören.

Informationen über Visum, Einreise­bedingungen, Steckdosen, Geld abheben und vieles mehr, findest Du unter Reisevorbereitung Indien

Anfahrt nach Varanasi

Varanasi - Bahnhof
Auch wenn indische Züge meistens pünktlich sind, traf das diesmal nicht für unseren zu. Aus 12.25 Uhr Ankunftszeit wurde durch verschiedene Aufenthalte 17.00 Uhr. Wir hatten also genug Zeit, um uns auf die Stadt am Ganges vorzu­be­reiten.

Auf einem indischen Bahnhof darf man auf keinen Fall ziellos wirken. Kaum hatten wir uns auf eine Bank gesetzt, um die nächsten Hotels aus unserm Lonely Planet zu suchen, schon kam der erste Einheimische und fragte, ob er uns helfen könne.

Wichtig: Taxifahrer passen Touristen gleich auf dem Gleis ab, um sie in ein Hotel mit hoher Provision zu fahren.

Wir bedankten uns und bestanden darauf in unser, vom Lonely Planet, empfohlenes Hotel zu kommen. Auch die Ausrede „das sei schon voll“, ließen wir nicht gelten.

Der Deal wurde folgender: Für 75 INR fährt uns der Fahrer in unser Hotel. Sollte das wirklich voll sein, folgen wir seiner Empfehlung.

Ein kurzer Stopp beunruhigte uns zusätzlich, der Tuk Tuk Fahrer hielt kurz vor einem Kiosk, um sich Betelnuss zu kaufen und anschließend gleich zu konsumieren. Betäubungsmittel, auch legale, sind in Indien, das Letzte, was der Fahrer bei den Straßenverhältnissen nehmen sollte. Und so ging die wilde Reise zum Hotel weiter, nicht ohne uns Gästen ebenfalls Drogen angeboten zu haben. Wir fuhren in eine für uns heruntergekommene Gegend, wo behauptet wurde, dass hier das Hotel sein. Einer bleib bei den Rucksäcken, einer ging zum Portier.

Und tatsächlich, das Hotel war ausgebucht.

Hostels und Hotels in Varanasi

Der Taxifahrer bot uns an, kostenlos zu seiner Empfehlung zu fahren. Wenn es uns nicht passt, kein Problem, kein Aufschlag, können wir vor seinem Hotel einen neuen Preis für unsere nächste Suche ausmachen. Wir fanden das fair und willigten ein. Wenn Ihr solche Rundreisen vermeiden wollt, hier die Übersicht bei Agoda oder Booking.com, um vorher das entsprechende Hotel in Varanasi zu buchen

Varanasi - Sandhya Guest House

Sandhya Guest House

So landeten wir im Sandhya Guest House gleich in der Nähe vom Ganges. Von der Dachterrasse konnte man den Fluss sogar sehen.

Hier gibt es Bilder bei Agoda und Booking.com

 

Der Concierge bot uns sofort eine Boots­tour bei Nacht an. Diese sollte 20 Minuten später beginnen. Treffpunkt war vor dem Hotel. Also schnell eine Cola bei Sonnenuntergang und schon ging es los.

Sehenswürdigkeiten in Varanasi

Varanasi - Bootstour auf dem Ganges bei Nacht

Ganges Bootstour am Abend

Die Bootstour sollte 100 Rupien/ Stunde / pro Person kosten.
Wichtig: Holt euch der Bootsführer vom Hotel ab, beginnt die Zeit ab dem Treff­punkt, nicht beim Ablegen. Wir wander­ten im wilden Kauderwelsch von französisch, englisch und mehr Sprachen mit den 4 anderen Pärchen in Richtung Fluss. Eine Bootstour bei Nacht über den Ganges ist ein einmaliges Erlebnis. Jeden Abend wird am Main Gate eine Zere­monie zur Huldigung der Mutter Ganga abgehalten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, das Ganze von der Landseite aus zu beobachten. Nur ist die Sicht vom Fluss aus deutlich besser.

Wichtig: Händler geben den Touristen kleine Nelkengestecke mit Kerze um sie auf dem Ganges treiben zu lassen. Erst wenn man die Kerze angezündet hat und sie auf dem Wasser treibt, verlangt der freundliche Herr Geld dafür. Teilweise bis zu 200 Rupien. Gib ihm 50 INR oder besser kläre den Preis vorher.
Nach der Zeremonie fuhren wir noch die einzelnen Ghats ab und der Bootsführer erzählte uns ihre Geschichte. Das Ganze sollte so um die zwei Stunden dauern. Und wie gesagt die Zeit läuft ab Hotel bis zur Verabschiedung am Hotel. Also zwei Stunden zahlen und eine Stunde fünfzehn gondeln.

Trotzdem bestellten wir gleich noch die Morgen -Tour auf dem Ganges zum Sonnenaufgang.

Varanasi - Bootstour auf dem Ganges am Morgen

Ganges Bootstour zum Sonnenaufgang

Der frühe Vogel kann mich mal. So oder so ähnlich war die Stimmung um 05.30 Uhr. Unser Bootsführer holte uns ab, um den Sonnenaufgang auf dem Ganges zu genießen. Ein einmaliges Erlebnis. 2 Stunden an den Ghats (Badestellen) vorbei, an denen die Maharadschas im Ganges badeten. Vorsicht bei den Preisverhandlungen: Man zahlt pro Person und Stunde 200 Rupien für Pärchen und 100 Rupien für Gruppen. Achtet selbständig auf das pünktliche zurückrudern, jede angebrochene Stunde zählt.

Berechnet wird auch hier, wie in der Abendtour, ab Kontaktaufnahme am Hotel.

Noch wichtig zu wissen:
Ihr bekommt vom Ruderer schwimmende Kerzen, um sie Mutter Ganga zu opfern. Dass diese extra kosten, wird man euch erst nach der Zeremonie erzählen. Auch hier schwankt der Preis erheblich. Angemessen sind 50 Rupien.

Alles in allem ein unvergessliches Erlebnis, welches ich nicht missen möchte.
P.S. Noch ein letztes zu den Ganges-Supermärkten, die ständig an euer Boot andocken. Handelt, was das Zeug hält, die Preise sind teilweise 4 – 5fach darüber. Dafür kannst Du Deinen Freunden erzählen, ihr Geschenk AUF dem Ganges erstanden zu haben.

Varanasi - Burning Ghats

Burning Ghats

Nach der Bootsfahrt wanderten wir an den „Burning-Ghats“ entlang. Die Feuer brennen hier 24 Stunden durch und man kann sich daneben stellen und zu­schauen. Frauen sind bei den Zere­monien allerdings verboten. Es gibt sogar eine Stelle, an der Ausländer verbrannt werden. Sollte also jemand am Ganges verbrannt werden wollen, kann er schon mal die Feuerstätte besichtigen. Viele Inder können sich diesen Luxus nicht leisten, da die originale Einäscherung mit Sandelholz vorgenommen wird. Das kostet je nach Aufwand ca. 360.000 INR (4244 EUR). Ein für deutsche Verhältnisse annehmbarer Preis. Für „normale“ Inder allerdings unerschwinglich.

Varanasi - Seidenweberei

Besuch der Seidenweberei

Nach unserer Ankunft im Hotel hatten wir auch schon die nächste Verabredung. Unser Hotelboy schleppte uns in die verwinkelten Seitenstraßen von Varanasi, um uns eine Seidenweberei vorzustellen. Alte Handwerkskunst hautnah ist in Indien an jeder Ecke zu bewundern. Vorsicht, wenn Euch jemand anbietet, diese Manufakturen zu besichtigen. Die Schlepper bekommen Geld dafür. Lieber auf eigene Faust auf Erkundungen gehen. Die einfachste Art in der Innenstadt von Varanasi zu orientieren ist sich das Ghat zu merken, an dem man wohnt. Man verläuft sich schnell in dem Gassen-Gewirr. Nach der Manufaktur, in der wir auch einen Seidenschal zu einem überhöhten Preis kauften, ging es auf Stadtrundfahrt.

Varanasi - Samath

Samath – die erste öffentliche Predigt von Buddha

Erstes Ziel war Samath 10 Kilometer von Varanasi entfernt. Hier im Hirschpark hielt Buddha, nachdem er Erleuchtung erlangt hatte, seine erste öffentliche Predigt.

Die Jami Sekte

In näherer Umgebung findet sich dann auch ein Tempel der Jami Sekte. In diesem Tempel wird offensiv Aufklärung betrieben. der Priester erzählt (natürlich gegen eine kleine Spende) die Geschichte der Jami. Die Mitglieder, die sich streng an die Vorschriften halten, tragen keine Kleidung, öffnen den Mund nicht mehr nach Sonnenuntergang und haben ein Armutsgelübde abgelegt. Interessant, wie die Gläubigen das in die Tat umsetzen.

Varanasi - Vishnu Tempel

Shri Vishwanath Mandir

Wirklich schön war dann der Vishnu Tempel (Shri Vishwanath Mandir) hier lernten wir vier Studentinnen kennen, die für Ihre Klausur beten waren.

Varanasi - Uni Campus

Indian Institute of Technology (BHU) Varanasi

Nach dem Tempelbesuch ging es dann auf den Campus. Ein malerischer Campus, der stark an das britische Empire erinnerte. Es hätte genauso gut in Yale oder Eton sein können.

Diese kleine Tour ist auch für einen Tag völlig ausreichend.

Varanasi - Blick von der Dachterrasse

Dachterrasse Alka Hotel

Meine Empfehlung am Abend, nachdem man die Ganges-Zeremonie vom Fluss aus gesehen hat, ist die Dachterrasse vom Alka Hotel.
Von hier kann man bequem bei Pizza und Pasta die Zeremonie beobachten.
Der Heimweg durch die dunklen Gassen ist dann ein Erlebnis für sich. Die dunklen Gestalten die vor den Läden stehen und die Ausländer anstarren entpuppen sich als äußert hilfsbereite Mitmenschen sobald man verzweifelt den Weg sucht.

Nach der frühen Bootsfahrt am vorher­igen Tag haben wir heute erst mal aus­geschlafen und auf unserer Dachterrasse gefrühstückt. Das übrigens nebenbei bemerkt, sehr lecker ist. Indien kennt keine Tiefkühlkost, hier wird noch frisch zubereitet.

Danach ging es wieder in die ver­winkelten Gassen von Varanasi zu der Seidenmanufaktur, um noch zwei Geschenke für Freunde zu kaufen.

Warnung: Für solche schnellen Einkäufe einfach mal 2-3 Stunden einplanen. Der Prozess beginnt mit der Geschichte der Firma über die Fragen nach der eigenen Person bis zur Inventur des Ladens. Selbst wenn man weiß, was man will, werden einem 200 unnütze Dinge gezeigt, die extra billig sind. Egal ob man sie braucht, das Argument der Verkäufer ist der Preis. So nach dem Motto, billig geht immer.

Also nahmen wir noch zwei Fußringe für die Zehen mit, die natürlich echt Silber, extrem billig (extra für uns, weil wir jetzt die besten Freunde des Besitzers waren) und selbstverständlich pure Handarbeit aus dem Haus waren.

Um die Geschichte abzukürzen, die Ringe färbten auf der Haut und verbogen sich bei Laufen, sodass wir sie entsorgen mussten.

Nach dem vielen Handeln waren wir auch bereit wieder mit den Tuk Tuk-Fahrern zu feilschen. Wir brauchten eine Rikscha zum Affentempel. Während man Affen in Indien meidet, weil sie alles klauen, was man am Körper oder in der Hand hat, werden sie hier verehrt und gefüttert.

Und tatsächlich wimmelte es in diesem Tempelkomplex von Affen. Aufgrund der heiligen Tiere fehlte auch völlig die Sauberkeit, die man sonst von heiligen Stätten gewohnt war. Essensreste und Kot lagen auf den Wegen und Wiesen.

Schnell versteckten wir unsere Sonnen­brillen und wurden auch zugleich Zeuge eines Diebstahls. Ein Affe sprang auf einen kleinen Jungen, entriss ihm sein Spielzeug und flüchtet hinter eine Ab­sperrung. Hier hilft nur noch verhandeln, wie auch bei einer Affenattacke auf der Straße. Die Tiere warten geduldig in un­mittelbarer Nähe, bis man ihnen Kekse oder Obst kauft und sie damit besticht, um sein Eigentum wiederzubekommen.

Ist man nicht schnell genug großzügig, kauen sie schon mal gelangweilt auf dem Gegenstand der Erpressung herum.

In unserem Fall kam einer der Tempel­aufseher mit dem Stock und drohte dem Tier. Das ließ gelangweilt das Spielzeug fallen und verschwand im Baum. Nicht ohne es vorher zerbissen zu haben.
Meine Sonnenbrille fühlt sich seitdem immer in der Tasche wohl, sobald ich Affen sehe.

Auf dem Rückweg ließen wir unseren Fahrer direkt am Assi Ghat (der süd­lichsten der Badestellen von Varanasi) anhalten, um direkt am Ganges zu unserem Hotel zu laufen.

Varanasi - Bollywood live

Bollywood in Varanasi

Bei unserem Glück gerieten wir in eine Bollywood Produktion, die sich Varanasi als Drehort ausgesucht hatten. Sie drehten direkt mit dem Ganges als Hintergrund. Natürlich blieben wir stehen, um das bunte Treiben aus der Entfernung zu beobachten, so wie auch hunderte Inder.

In Mumbai, der Hochburg der Film­industrie, gibt es spezielle Cafés, wo sich Europäer aufhalten können, um von Casting-Scouts angesprochen zu werden. So bekommt man eine Filmrolle für 1-2 Tage. Inder lieben es, Touristen mit heller Haut einzuspannen. So bekommen die heimischen Produktionen ein inter­nationales Flair.

Bei der Hotelrechnung lernten wir wieder etwas Neues kennen. Steuern!
Alle Preise, die wir im Kopf hatten für Speisen und Hotelzimmer waren netto. Das erfuhren wir erst bei der Bezahlung. Also knöpfte man uns 20 % mehr ab.

Merke: Bei Hotels immer vorher fragen, ob die Steuern inklusive sind! Dann gibt es hinterher keine Möglichkeit, sich ausnehmen zu lassen.

Dafür bekamen wir für unser nächstes Ziel Agra eine Hotelempfehlung mit einer deutschen Besitzerin.
Auf Wiedersehen Varanasi, hallo Agra!

Reiseziele in Indien

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