Havanna, die Hauptstadt der Republik Kuba ist der Anlaufpunkt aller Touristen, jeder will das kubanische Feeling aus erster Hand. Gelandet wird aber in Varadero, der absoluten Touristenhochburg und die Pauschaltouristen genehmigen sich dann einen Tagesausflug mit dem Bus. Wir hatten keinen Bock auf Touristen Ghetto und ließen uns nach der Landung in Varadero gleich vom Flughafen in die Hauptstadt fahren. Dort verbrachten wir unsere ersten Tage, um uns an Land und Leute zu gewöhnen. Und dann ging es los, 3 Wochen mit einem Leihwagen über die Insel.
Die kubanische Kultur ist auch für ihre Musik und Tänze bekannt, und Havanna ist der ideale Ort, um dies zu erleben. In den zahlreichen Bars und Clubs der Stadt kann man den Rhythmen von Salsa, Rumba und anderen kubanischen Musikstilen lauschen und die einzigartige Tanzkultur Kubas hautnah erleben.
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Anfahrt nach Havanna
Nachdem wir in Varadero gelandet sind, was übrigens deutlich billiger (50 %) als der Flug nach Havanna war, wurden wir mit einem privaten Fahrzeug abgeholt und direkt in unser Quartier in Havanna gebracht. Varadero ist sozusagen die Touristeninsel. Hier kommen keine Kubaner raus, es sei denn, sie arbeiten hier im Tourismussektor.
Hostels und Hotels in Havanna
Unsere Unterkunft hatten wir schon in Deutschland über einen Spezialisten mit guten Kontakten nach Kuba gebucht. Dieser hatte sich im Vorfeld um unseren Transfer und die Dachterrasse von Pepe gekümmert. Er hatte auch den Tipp nicht für 1500 EUR nach Havanna zu fliegen, sondern mal nach preiswerten Flügen nach Varadero zu schauen, was uns dann nur 750 EUR gekostet hat.Für Hotels schau einfach bei Booking.com vorbei!
Pepes Terrasse
Unweit vom Capitol in der Innenstadt liegt die Casa Particulares von Pepe. Unglaublich gemütlich und zuvorkommend macht Pepe jeden Morgen Frühstück und gibt Tipps, was man sich in der Stadt ansehen kann. Am Abend saßen wir mit ihm oder Bekannten auf der Dachterrasse und tranken Mojito für 1,50 CUC das Glas. Mega zentral und ausnahmslos zu empfehlen. Pepe ist bei Facebook unter „Terraza Los Pepes“ erreichbar.
Sehenswürdigkeiten in Havanna
Capitol
Das Capitol bildet den Mittelpunkt von Havanna und auch der Republik Kubas. Gebaut für das kubanische Parlament, wurde diese Funktion nur vom Einzug 1929 bis zur Revolution 1959 ausgefüllt. Danach wurden Konzertsäle darin untergebracht. Im Moment erfolgt die Renovierung des Gebäudes, sodass es ab 2018 wieder Sitz des Parlamentes sein soll. In der Eingangshalle ist ein riesiger Diamant in den Boden eingearbeitet, der „Stern von Cuba“, der den Kilometer „0“ im kubanischen Straßennetz markiert. Von hier wird alles gezählt! Vorbilder für den Bau waren der Petersdom in Rom und das Capitol in Washington.
Saratoga Hotel
Gleich sehr schräg gegenüber dem Capitol findet sich das Saratoga Hotel Habana. Das Hotel bietet neben der Dachterrasse mit tollem Personal die Möglichkeit schnell Dollar und Euros in kubanisches Geld umzutauschen, was keine fünfzehn Minuten dauert. Unser Versuch drei Tage später bei einer Bank endet mit endlosem Papierkram und 2 Stunden Wartezeit vor und in der Bank.
Malecon
Die Uferpromenade in Havanna ist langweilig. Wer auf Beton mit Meerblick steht, ist herzlich eingeladen. Während du den Malecon runterwanderst, begegnen dir aber verschiedene Häusern mit außergewöhnlichem Stil und großartiger Geschichte. Unter anderem das Hotel Nacional in dem alle Hollywood Größen der 20er und 30er Jahre Kuba besuchten, das größte Krankenhaus der Insel und die neue amerikanische Botschaft.
Bacardi Building
Das Firmengebäude von Edificio Bacardí war lange Zeit die Firmenzentrale der gleichnamigen Rum-Marke. Nach der Revolution wurde die Familie entschädigungslos enteignet und flüchtete in die USA, von wo aus sie ihr Imperium weiter aufbauen. Gegen die geringe Gebühr von einem Dollar lässt einen der Concierge des Gebäudes gerne mal mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform fahren. Ein perfekter Anblick Havannas von oben ist von hier gegeben. Man sieht den Charme und den Verfall der Stadt gleichermaßen.
Iberostar Parque Central
Direkt im Zentrum von Havanna am Park Central befindet sich das gleichnamige Luxushotel. Hier haben Kubaner keinen Eintritt, das regelt der Türsteher. Wer eine sozialistische Zweiklassengesellschaft hautnah erleben möchte, geht einfach mal einen Kaffee im Hotel trinken. Vorteil ist natürlich der uneingeschränkte Zugang zum Internet, in dem auch Kanäle geöffnet sind, die nicht von Kubaner benutzt werden dürfen. Im Hotel befindet sich eine Case del Habanos, um sich mit Zigarren einzudecken und eine Dachterrasse, wo man diese dann auch genießen kann. Die Bustouren durch Havanna gehen am Fuße des Hotels los.
Friedhof (Cementerio Cristóbal Colón)
Havanna besitzt mehr als ein Dutzend Friedhöfe, der wichtigste und bekannteste ist allerdings der Cementerio Cristóbal Colón. Mit dem Hop on – Hop off Bus fährt man direkt an ihm vorbei. Sein weißer Marmor ist weit zu sehen. Interessant ist, dass über eine Million Menschen bisher auf diesem Friedhof begraben wurden und das Straßennetz in seinem Inneren mehr als 20 Kilometer umfasst. Auf jeden Fall ein Besuch wert. Am Eingang wird jedoch für dieses Highlight 5 CUC Eintritt verlangt.
Amerikanische Botschaft
Nachdem die Beziehungen zwischen Kuba und den USA 1961 abgebrochen worden waren, übernahm die Schweiz stellvertretend, die Wahrnehmung der Interessen von amerikanischen Bürgern in Kuba. Das Gebäude wurde erst 1977 wieder von amerikanischen Diplomaten bezogen, die es als Interessenvertretung ausbauten. Erst unter Obama wurden die Eiszeit beendet und die Botschaft als solche im Juli 2015 wiedereröffnet. Heute ist das imposante Gebäude Teil der Bustour durch die Hauptstadt. Wer zu Fuß den Malecon entlang schlendert, kommt aber auch zwangsläufig an ihr vorbei. Die Bustour ist da nicht zwingend notwendig, vereinfacht aber vieles.
Russische Botschaft
Ebenfalls auf der Bustour, wenn auch etwas außerhalb der Stadt ist die russische Botschaft. In Miramar, dem Stadtteil der reichen und Schönen vor der Revolution befindet sich jetzt das Botschaftsviertel. Wer immer wissen wollte wie das Haus des Bösen aussieht sollte sich die 1987 fertiggestellte russische Botschaft in Havanna genauer anschauen. Hochgewachsener Beton mit einem Turm als Endpunkt, umzäunt von meterweise Stacheldraht. Sehr bedrohlich und einsam. Aber sehenswert.
Plaza de la Revolución
Der Platz ist ein riesengroßer Parkplatz mit Turm und Statue des Revolutionärs Jose Marti, der in Kuba allgegenwärtig ist. Hinter der Statue befinden sich die Büroräume von Fidel Castro. Er wird umsäumt von vielen Ministerien und anderen Regierungsgebäuden. Der 109 Meter hohe Revolutionsturm ist das höchste Gebäude Havannas und mit einem Fahrstuhl besuchbar. Installationen von Che Guevara und Karl Marx säumen den ganzen Platz.
Bars in Havanna
Sloppy Joe
Wer berühmte Bars mag und auf schlechten Service steht und auf noch schlechtere Drinks, ist im Sloppy Joe gut aufgehoben. So viele Missverständnisse hatte ich lange nicht mehr. Erst bestelle ich einen nichtalkoholischen Daiquiri, der so sauer ist, dass es mir die Geschmacksnerven zusammenzieht, dann einen Mojito, der prompt ohne Zucker geliefert wird. Auf Nachfrage bekomme ich eine Schüssel Zucker daneben gestellt. Bei der Rechnung stimmen die Summen nicht mit denen auf der Karte überein. Wir legen das Geld auf den Tresen und gehen, werden aber vom Kellner gestoppt. Wo wir wohl den Beleg hätten, er muss doch wissen, was wir zahlen sollen. Ich erwidere freundlich, dass das nicht mein Problem wäre, sondern sein Job sich das zu merken und der Beleg für mich ist. Daraufhin erklärt er mir das dem nicht so sein. Der Beleg ist nur zum Draufschauen, wenn ich eine Quittung brauche, solle ich das gefälligst ansagen, dann schreibt er mir Eine. Natürlich möchte ich das er sich die Arbeit macht und bekomme eine handgeschriebene Quittung mit Autogramm. Er allerdings immer noch kein Trinkgeld.
El Floridita
Die El Floridita gehörte zu den besten Bars der Welt. Nach der kubanischen Revolution gehörte das aber der Vergangenheit an. Hier saß Ernest Hemingway und trank jeden Tag seinen Daiquiri, der in dieser Bar erfunden worden sein soll. Nach der Lockerung der Einreisebestimmungen für Amerikaner ist die Bar überfüllt mit Gringos, die sich dem wunderbaren Gefühl einer längst vergangenen Zeit hingeben wollen. Für mich mehr ein Klischee, aber trotzdem ein Pflichtbesuch.
Kilometro Zero
Eines meiner Ziele war das Trinken eines authentischen Mojito auf Kuba. Die beste Bar dafür ist mit Abstand die Kilometro Zero nahes des Capitols. Mit westlichen Standards sitzt du hier mit Blick auf die Straße und kannst den flanierenden Menschen hinterherschauen. Für 5 USD gibt es einen Special Mojito mit Export Rum. Einfach fantastisch.
Casa Blanca
Das Fischerdorf Casablanca ist mit der Fähre von Havanna aus zu erreichen. Hier befindet sich der berühmte Christus von Havanna, (Cristo de La Habana). Die 320 Kilogramm schwere Figur aus weißem Marmor ist die größte von einer Frau erschaffene Statue der Welt. Seine Ähnlichkeit mit seinem 18 Meter größeren Verwandten in Rio de Janeiro ist unübersehbar. Auftraggeber ist die Frau des Diktators Baptista, die dem Herrn in einer Notlage versprach, eine Figur zu stiften. Paradoxerweise wurde das Baptista Regime nach Fertigstellung der Figur gestürzt und aus dem Land gejagt.
Die zweite Sehenswürdigkeit ist der Hershey Zug, die einzige elektrische Eisenbahn in Kuba. Sie verbindet Havanna (Casa Blanca) mit Matanzas. Der Zug ist nach der Schokoladenfabrik Hershey benannt, dessen Waren (Zucker aus der Zuckermühle Matanzas) er nach Havanna transportiert.