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Zwei Tage im legendären Mekong Delta

Für 900.000 VND zwei Tage im Mekong Delta unterwegs? Wir fanden das so unverschämt günstig, dass wir das spontan im Reisebüro gebucht haben. Man kommt in Ho-Chi-Minh-City auch nicht an diesen Anbietern vorbei, die Touren auf großen bunten Plakaten anbieten. Also warum nicht auch mal nutzen.

Während der Mekong sich durch fast alle Länder Südostasiens zieht, fächert er sich an der Südspitze von Vietnam auf 39.000 Quadratkilometer auf. Das dadurch entstehende Mekongdelta ist die Kornkammer Vietnams und seit der Kolonialzeit der Franzosen dicht besiedelt. Straßen sind hier Mangelware und die Menschen im Delta leben, arbeiten und bewegen sich am oder im Wasser. Diese Kulisse war auch der Hauptschauplatz der Guerillakämpfe zwischen den Amerikanern und dem Vietcong im Vietnamkrieg. Zeit, das legendäre Delta zu erkunden!

Informationen über Einreisebedingungen, Visum, Steckdosen, Geld abheben und vieles mehr, findest Du unter Reisevorbereitung Vietnam

1. Tag im Mekong Delta 

Die Tour beginnt standardmäßig um 08.00 Uhr an deinem Reisebüro. Überaus pünktlich holt uns ein eifriger Vietnamese ab und bringt uns zur Hauptstraße, wo schon der Bus und allen anderen Reisenden, der anderen Reisebüros warten.

Die Busse sind ziemlich klein und beengt, ab einer Länge von 1,80 Metern sollte man sehen einen Platz zum Gang zu ergattern, sonst wird das mit dem Sitzen nichts. Mutige dürfen gerne neben dem Busfahrer sitzen, allerdings wurde unseren konservativen Freunden aus der Schweiz bei der Fahrweise schlecht. Sie hätten lieber nicht zugeschaut, was da genau passiert.

Buddha Pagode in My Tho

Erste Station auf der Tour ist die Vinh Trang Pagode in My Tho. Der Tempel ist sehr schön und geheimnisvoll, wenn die vielen Touristen nicht wären. Aber ich bin ja Teil des Problems. Zu besichtigen gibt es drei verschiedene Buddha-Statuen, einen Liegenden, einen Stehenden und einen Sitzenden. Alle stehen im Freien und sind schön gestaltet. Nur leider ist die angesetzte Zeit deutlich zu gering, um genussvoll zu flanieren. Das Zeitfenster erinnert eher an japanische Touristenbusse, aussteigen, eine Runde drehen, alles fotografieren, weiter!

Unicorn Island

Vom Bus geht es dann das erste Mal auf ein Flussboot, welches über den Mekong zu Unicorn Island übersetzt. Hier wird der Gruppe Tee aus Blütenpollen und Honig zubereitet, welche man im Anschluss natürlich kaufen soll. Selbstverständlich führt die Tour an zahlreichen Verkaufs- und Souvenirständen vorbei, was etwas nervt. Eine kurze Fahrt führt mit einer Pferdekutsche übers Land und schon stehen wir am Fluss um zu paddeln.

Flusstour mit dem Paddelboot

Interessant ist, dass in Vietnam im Schwerpunkt die Frauen arbeiten. Alle schweren Arbeiten die ich so beobachten konnte, Säcke verladen, Boote beladen, schwere Zuarbeiten am Haus, wurden im Großteil von Frauen ausgeführt. So auch das Paddeln der Boote. Leider war die Touristenschar so riesig und der kleine Kanal so eng, dass sich die Boote gegenseitig behinderten. Man konnte vor lauter Booten das Wasser kaum sehen. Die Fahrt an sich war allerdings eine super Erfahrung. Mit geschickten Paddelschlägen gewann das Boot sehr schnell an Fahrt und glitt fast lautlos dahin.

Fisch zum Abendbrot

Nach der Fahrt ging es einen kurzen Moment mit dem Flussboot weiter zum Abendbrot. Ein kleiner Snack ist im Preis enthalten, der auch reichen sollte. Gewählt werden kann aus Schweinefleisch, Eier mit Reis und vegetarischer Speise. Uns wurde vom Reiseleiter noch ein Fisch nahegelegt, der im Mekong Delta als Delikatesse gilt und außerhalb schwer zu bekommen ist. Extrakosten: 200.000 VND. Der Fisch war riesig, leider der Großteil Gräten und Flossen. Fazit: nette Idee ohne Wiederholungsfaktor.

Kleines Flussboot

Mit dem Boot ging es dann wieder an andere Ufer, um dort mit unserem Reisebus auf die Quartiere für die Nacht aufgeteilt zu werden. Es gab zwei Möglichkeiten, für die man sich jeweils schon im Reisebüro entscheiden musste. Hotel oder Homestay. Wir hatten Homestay gewählt und sind damit gut gefahren. Unser Bus brachte uns, eine 9 Personen Gruppe, zu einer Anlegestelle, an der ein Schnellboot wartete, was uns weiter flussaufwärts in enge Kanäle brachte. Die Fahrt dauerte gute 20 Minuten und ging über die Dämmerung hinaus, sodass wir bei völliger Dunkelheit in einem Nebenarm des Mekong schipperten. Neue Geräusche und Gerüche erreichten uns in der Dunkelheit, bis wir bei unseren Gastgebern anlegten.

Homestay

Schlafen am Fluss bei Einheimischen mitten im Mekong Delta. Sagenhaft!

Unsere Gruppe war ziemlich jung und bestand aus Polen, Australiern, Deutschen, Französinnen und einem Spanier. Insgesamt 9 Personen, die zusammen in einer Unterkunft schlafen sollten. Nach dem kleinen Abendsnack blieben alle sitzen und tranken noch Bier und Softdrinks bis in die Nacht hinein. Ein wirklich interessanter und schöner Abend. Geschlafen wurde in mehreren Zimmern mit 2 oder 3 Betten (riesigen Doppelbetten mit von der Decke hängenden Moskitonetzen). Dusche war mit im Zimmer und es gab sogar warm Wasser. Exzellent!

2. Tag im Mekong Delta

Der nächste Tag war bedingt durch den hemmungslosen Alkoholkonsum der vorangegangenen Nacht für einige nicht so leicht zu verkraften. Geweckt wurde 05.30 Uhr, um nach dem Frühstück um 06.00 Uhr zu den Floating Markets aufzubrechen. Unser Boot war überpünktlich und so mussten wir uns sputen, um schnell abzulegen.

Floating Markets

Wer das Entern von Booten im Fernsehen gesehen hat, weiß, wie Floating Markets funktionieren. Auf der Mitte des Flusses treiben große Lastschiffe in mehreren Fahrtrinnen zwischen denen sich kleine Schnellboote bewegen, um von ihnen ihre Ware aufzunehmen. Auch hier waren wieder zum großen Teil Frauen beim Verladen zu sehen. Diese kleinen Schnellboote warten dann auf vorbeikommende Touristen oder andere Opfer des Konsumterrors, legen blitzschnell längsseits an und verkaufen Kokosnüsse, Kaffee, Softdrinks, Obst und Gemüse, allerlei Schabernack! Das ganze Spektakel dauerte für Angehörige der Tour ganze 90 Minuten.

Reisnudel Herstellung

In die Tour eingebunden ist auch eine Fabrik zur Herstellung von Reisnudeln. Natürlich dient sie zu Ansichtszwecken und ist von Touristen überlaufen. Interessant ist es trotzdem. Hier werden in Handarbeit alle Arbeitsschritte beschrieben und live gezeigt, die zur Herstellung notwendig sind. Selbstverständlich mit dazugehörigem Souvenir- und Nudelshop.

Plantage exotischer Früchte

Für uns Großstadtkinder immer wieder gewöhnungsbedürftig, dass Essen auf den Bäumen wächst. Umso informativer war der Gang über eine Obstplantage, auf der die gängigen thailändischen Früchte wuchsen. Zu sehen waren Jackfruit, Rosenapfel, Mango, Rambutan und mehr. Am Ende der Tour (natürlich) die Möglichkeit alles auch käuflich zu erwerben.

Ratte zum Mittag

Um die Wartezeit auf den Bus nach Ho-Chi-Minh-Stadt zu verkürzen, gibt es noch eine kurze Rast an einer Gaststätte mitten in einer kleinen Stadt. Hier gibt es merkwürdige Dinge auf der Karte. Gegessen werden kann Ratte, gerillt oder frittiert, Schlange in verschiedenen Zubereitungsformen und Krokodil. Ich hatte mich für Ratte entschieden, weil diese in Deutschland aufgrund verschiedener Bestimmungen verboten ist. Schlange und Krokodil bekomme ich auch in Berlin. Aufgrund der Körpergröße war das aber eine sehr überschaubare, wenn auch ungewöhnliche Mahlzeit. Viel zum Knabbern, wenig zum Essen.

Die Rückfahrt verlief belanglos, außer dass auch dieser Busfahrer wie ein Irrer fuhr, um auch die letzte Minute aus der Strecke zu holen.

Fazit: Wer wenig Zeit hat, sollte auf so eine 1-Tages- oder 2 Tagestour zurückgreifen. Im Ganzen war es sehr interessant, obwohl Teile der Tour an eine Kaffeefahrt erinnerten. Auch hier kein Wiederholungseffekt, aber auch keine Reue.

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