Mostar hat vom bosnischen Bürgerkrieg die Hauptlast abbekommen. Selbst mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Krieges sind noch einige Häuser im Stadtbild zerstört und es sind immer mal wieder Einschusslöcher zu sehen. Stadtkern ist das sogenannte Old Town, um die Stari Most, die Brücke, die Mostar seinen Namen verlieh. Diese wurde 1566 von erbaut und überstand die Jahrhunderte bis zum Bürgerkrieg unbeschadet. Die Rekonstruierung hat Millionen von Euro gekostet, eine Gedenktafel zeugt von den Spendern und den Summen. Letztendlich wurde die komplette Altstadt 2005 zum UNESCO-Welterbe erklärt. Hier spielt sich auch das touristische Leben ab. Über einen gepflasterten Fußweg geht es vorbei an Restaurants und Souvenir-Shop bis über die Brücke, um auf der anderen Seite das Gleiche zu erleben. Das Leben selbst ist sehr entspannt in der Kleinstadt, hier kannst Du gut essen und auch in den vielen, vielen Coffee-Shop chillen. Einige Highlights habe ich weiter unten noch aufgelistet. Vorsicht beim Wandern auswärts der Stadt. Die Gebiete um Mostar, Sarajevo und Kosovo zählen zu den minenverseuchtesten in Europa. NIEMALS befestigte Wege verlassen.
Informationen über Visum, Einreisebedingungen, Steckdosen, Geld abheben und vieles mehr, findest Du unter Reisevorbereitung Bosnien-Herzegowina
Anreise nach Mostar
Mostar – Anreise mit dem Bus
Sehr bequem und auch schnell geht die Anreise über das benachbarte Split in Kroatien. Da Bosnien nicht zum Schengen Raum und der EU gehört, kommt es gerade in den Sommer- und Ferienmonaten zu erhöhten Wartezeiten an der Grenze. Flixbus fährt die Strecke für 6,99 EUR in guten 3 Stunden. Der Busbahnhof für Flixbus befindet sich nördlich der Altstadt (Autobusnia stancia Mostar). Der genau Ort ist in der Karte gepinnt. Toiletten sind bei Ankunft lustigerweise in Landeswährung kostenpflichtig, da hilft auch keine Erklärung das ich noch keine Landeswährung habe. Selbst bei Landeswährung werden keine Scheine angenommen, schließlich soll man passend zahlen. Mein Tipp, geht in das City-Hotel nebenan. Furchtbar nett und zudem kostenlos und sauber!!!
Weiter nach Sarajevo, mit anderen Unternehmen als dem Flixbus, geht es von der Mostar Bus Station (Mostar East) auf der anderen Seite des Flusses.
Hostels und Hotels in Mostar
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StarMo Hostel
Das Hostel liegt ziemlich nahe der Altstadt und ist perfekt für einen kurzen Zwischenstopp geeignet. Frühstück gibt es für 2 EUR extra und die Rezeption ist 24h besetzt. Für mich war der Wäscheservice wichtig (5 EUR). Leider störten mich die Kleinigkeiten, das Handtuch hatte nur Taschentuchgröße, im Außenbereich waren die Sonnensegel gerissen. Im Bad war der Türgriff der Schiebetür nicht vorhanden (Blöd bei nassen Händen), der Drucker war defekt (Busticket)! Alles Dinge, die man hätte sofort erledigen können, es befand sich aber keiner für zuständig. Es waren eben alle nur nett. Bilder bei Booking.com und Agoda.
Sehenswürdigkeiten in Mostar
Altstadt
Die Altstadt, seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe, teilt sich in die kroatische und bosnische Seite. Die Grenze wird durch die Old Bridge markiert. Wenn Du dort lang-flanieren möchtest, zieh Dir festes Schuhwerk an, die Straße ist mit runden, kugelförmigen Steinen gepflastert, die Dich wie auf rohen Eiern gehen lassen. Flip-Flops sind da deutlich die falsche Wahl. Die Fußgängerzone der Altstadt ist eine Aneinanderreihung von Souvenirshops, Eisverkäufern und Bronzestechern, garniert mit bettelnden Zigeunern. Mir ist bis heute nicht klar, wer diesen ganzen Souvenirschwachsinn kauft, aber es scheint dafür einen Markt zu geben. Abgesehen davon findest Du wunderschöne Cafés, die bei richtiger Uhrzeit (eher gegen Abend) einen idyllischen Blick auf die Alte Brücke freigeben. Die Restaurants sind preiswert und gut, da lohnt sich der Ausklang des Tages.
Old Bridge (Stari Most)
Die Stari Most, die Brücke von Mostar, erbaut 1566, gilt als Meisterwerk der Ingenieurskunst im 16 Jhd. Zerstört 1993 durch Granateinschlag erfolgte die Rekonstruierung und Wiedereröffnung 2004. An beiden Enden der Brücke gibt es versteckte Museen, auf der Westseite das War Photo Museum eine Fotoausstellung über den Krieg und auf der Ostseite das eigentliche Old Bridge Museum über die Geschichte der Brücke.
Crooked Bridge (Kriva Ćuprija)
Die Crooked Bridge gilt als der Miniaturversuch beim Bau einer Bogenbrücke größeren Ausmaßes. Erbaut um 1558, sieht sie der 8 Jahre später gebauten Old Bridge zum Verwechseln ähnlich, nur eben kleiner. Durch die Wirren des Krieges zerstört, wurden die Überreste im Jahr 1999 durch Überschwemmungen fortgerissen. Auch die Crooked Bridge ist eine Rekonstruktion der originalen Brücke. Zu empfehlen ist das Flanieren entlang der Nebenflüsse, hier finden sich kleine, aber feine Mühlenrestaurants.
Koski Mehmet Pasha Mosque
Die Moschee befindet sich mitten in der Altstadt, gleich neben meinen favorisierten Cevapcici Restaurant. Allerdings ist der Innenhof ein einziger Souvenir-Basar. Und wer da kein Geld ausgeben will, der kann dann das Ticket für die Moschee kaufen, kosten 3 EUR um den Innenraum zu sehen oder 6 EUR für die Moschee und die Begehung des Minaretts. Ich hatte aber keine Lust für 6 EUR auf das Minarett zu steigen, ich gehe ja nicht mal kostenlos in die Moschee.
Heimatkunde Museum
Mitten in der Altstadt auf der Flaniermeile befindet sich das BosnaSeum. Ausgestellt werden hier die typischen Alltagsgegenstände der Bosnier aus mehreren Perioden. Themen sind Wohnzimmer, Ackerbau und Viehzucht, Bürgerkrieg und Republik des ehemaligen Jugoslawiens. Nicht besonders spektakulär, aber für Regentage oder mal zwischendurch sehenswert. Eintritt sind 6 KM (3 EUR).
Mostar Peace Bell Tower (Mostarski Zvonik Mira)
Gleich neben der Franciscan Monastery ragt der Glockenturm in die Höhe. Seine 107 Meter sind von überall in Mostar gut zu sehen und leisten hervorragende Orientierungsarbeit. Wer seine Sportlichkeit testen möchte, kann die 360 Stufen im Tower zu Fuß gehen, es besteht aber auch der bequeme Weg per Aufzug. Dieser ist wie eine Raketenrampe ins Herz des Gebäudes gebaut. Oben bieten riesige Fenster den perfekten Überblick über die Stadt. Eintritt sind 6 KM.
Franciscan Monastery
Die Franziskaner-Kirche St. Peter und St. Paul wurde 1866 errichtet und während des Bürgerkrieges 1992 irreparabel zerstört und daraufhin abgerissen. Im Jahr 2000 wurde an derselben Stelle eine moderne, zeitgemäße Kirche gebaut und eingeweiht. Das Gebäude beinhaltet neben wertvollen Gemälden alter italienischer Maler, mit 50.000 Schriften die größte Bibliothek dieser Art in Herzegowina.
Bruce Lee Bronzefigur
Aufgestellt im November 2005, vereint Bruce Lee die Gegensätze der Stadt zwischen Kroaten und Bosniern wie kein Anderer. Als Star vieler Kung-Fu Filme löst er in den 70er und 80er Jahren im ehemaligen Jugoslawien einen regelrechten Boom der Kampfkunst aus. Viele Jugendlichen wollten sein wie er. So wurde nach dem Krieg diese Figur enthüllt, um zu zeigen, dass viele Bürger von Mostar, egal auf welcher Flussseite dieselben Ideale und Träume haben.
Sniper Tower
Einst unter jugoslawischer Herrschaft eine Großbank mit protzender Glasfassade, jetzt eine Ruine mit Graffiti-Gallery. Der Sniper Tower sieht ohne Glasfassade auf den ersten Blick wie ein Parkhaus aus. Er ist mir durch die Graffitis gleich aufgefallen, allerdings war mir die Bedeutung des Ortes nicht bewusst. Auf der Westseite des Flusses gelegen, hast Du aus dem 10. Stock den perfekten Überblick auf das andere Flussufer. Hier quartierten sich die kroatischen Heckenschützen während des Krieges dauerhaft ein. Mit Entfernungen von 600 bis 800 Metern und guten Windverhältnissen, ideale Voraussetzungen.
Mepas – Shopping Mall
Ganz in der Nähe vom Busbahnhof, kommt auf dem Weg in die Altstadt, die große Shopping Mall mit den üblichen Marken daher. Zu meinem großen Glück befindet sich in der Mall auch ein Eronet Shop, der SIM-Karten verkauft, die gibt es in der Altstadt nämlich nicht. Ansonsten kann ich noch das McDonalds zum Arbeiten sehr empfehlen. Weitläufig, freies und schnelles Wi-Fi, sowie guten Kaffee. Das reicht für 1-2 Stunden ungestörtes Co-working.
Kriz na humu (Bergkreuz)
Das weithin sichtbare Kreuz ist auf dem 415 Meter hohen Hum, einem Berg vor den Toren Mostars aufgestellt. Die Errichtung des 33 Meter hohen Gebildes auf kroatischer Seite des Flusses erregte lange Zeit die muslimischen Gemüter. Das Kreuz, wie auch der Peace Bell Tower mit seinen 107 Metern, überschatten die verhältnismäßig kleinen Minarette.
Die Wanderung auf den Berg ist alles andere als idyllisch. Wege oder Fußgängerzonen sind dem Anstieg fremd. Du läufst quasi die ganze Zeit auf der Straße und springst bei jedem Auto auf die knappe Bordsteinkante. Der Anstieg vom Stadtkern aus sind ca. 6 Kilometer, was in 90 Minuten für gute Wanderer zu schaffen ist.
Vermeide unbedingt Abkürzungen und bleibe auf dem Asphalt oder der Bordsteinkante. Durch den Bürgerkrieg ist die Minenlage immer noch ungeklärt und Schützenminen werden grundsätzlich entlang oder quer zu Wegen gelegt.
Der Ausblick direkt am Kreuz entschädigt für so manches Antogehupe. Von hier oben ist der Blick unfassbar weit und Du siehst die wahre Größe der Stadt.
mehr Highlights in Mostar
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