Buschehr und das böse Atomprogramm
Der ganze Skandal um das iranische Atomprogramm dreht sich, wenn man genauer hinhört, nur um einen einzigen Reaktor und der steht in der kleinen, verschlafenen Küstenstadt Buschehr. Der Vorwurf, dass die Iraner hier geheime Urananreicherung betreiben und die Empörung über den Reaktor verfliegt schnell, wenn man bedenkt, dass das gute Stück von Siemens gebaut wurde und von deutschen Mitarbeitern betrieben werden sollte. Seine baugleichen Kollegen stehen in der Gemeinde Biblis. Wir wissen also sehr genau, was die Iraner da haben. Im Moment halten russische Installateure den Reaktor in Schuss, nach dem GAU von Tschernobyl vielleicht nicht die beste Lösung deutsche Technik zu warten.
Informationen über Einreisebedingungen, Visum, Steckdosen, Geld abheben und vieles mehr, findest Du unter Reisevorbereitung Iran
An- und Abfahrt nach Buschehr
Mit dem Flugzeug
Buschehr besitzt einen eigenen Flughafen. Wenn du es also eilig hast, nimm einfach das Flugzeug. Die Sicherheitskontrollen sind lasch und sehr familiär, fast so wie auf einem kleinen Dorfbahnhof. Dazu kommt, dass Fliegen im Iran auch nicht so populär ist. Allen Iranern, denen wir erzählten, dass wir geflogen sind, schauten uns erschreckt an. Unser Kontakt in Teheran fragte uns, ob wir wissen, dass wir mit einer Boeing geflogen sind und dass die USA seit Jahrzehnten den Iran boykottieren und deshalb die Flugzeuge auch seit dieser Zeit keine Ersatzteile und technische Wartung von Boeing bekommen. Die Sicherheit soll bei Iran Air nicht gewährleistet sein. Ich konnte allerdings während der Reise keinerlei Dinge sehen, die mich beunruhigt hätten.
Mit dem Bus
Mehr meditativ und kulturell wertvoll, wenn auch mühsam, ist die Fahrt mit dem Reisebus bzw. Reisebussen. Wenn du mehr Zeit haben solltest, um den Iran besser zu erkunden, nimm den Bus. Hier kommst du an den geschichtsträchtigsten Städten des Landes vorbei. Die Fahrt nach Buschehr dauert allerdings dann 3 Tage statt ein paar Stunden.
Hostels und Hotels in Buschehr
Devlat Hotel
Gute Übernachtungsmöglichkeiten bietet das Devlat Hotel. Als erstes Haus am Platze bemühen sich die Angestellten diesen Service auch zu leben. In Deutschland würde es wohl als 3 Sterne Hotel durchgehen, was schon ein wenig verwohnt ist. Die 2,2 Millionen Rial pro Nacht waren für den Service und das Ambiente aber völlig in Ordnung.
Essen in Buschehr
Savyaf Seafood Restaurant
Fisch für eine Million kann man sich schon mal leisten. Das beste Restaurant in Buschehr liegt südlich vom Devlat Hotel. Einfach am Strand einen 10 Minuten Spaziergang genießen. Ähnlich dem Santa Monica Pier liegt das Restaurant auf einem Steg mitten im Meer. Das Personal ist sehr aufmerksam und ganz ohne Englischkenntnisse. Die Speisekarte ohne Bilder und komplett auf Farsi. Die besten Voraussetzungen für ein Abenteuer. Wir bestellten Fisch mit sehr eingängiger Zeichensprache und der Kellner zeigte uns auf der Karte die entsprechende Zeilen an dessen Ende eine 100.000 stand.
Als die gemischte Fischplatte kam, die entspannt für drei Personen reicht, kamen leichte Zweifel, ob das alles nur 100.000 IRR (2,10 EUR) kosten würde. Natürlich war die Karte in Toman beschriftet, was im Gegensatz zu Rial das Zehnfache war. So hatten wir für eine Million Rial Fisch bestellt, was dem Gegenwert von 21 EUR entsprach. Für iranische Verhältnisse ist das teuer, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.
Octopus Burger
Unweit des Hotels befindet sich der Octopus Burger. Bei großem Hunger die klare Empfehlung zur Mittagszeit. Die Burger sind frisch und die Jungs echt gesprächig. Nach 3 Minuten gehört man zur Familie. Wir sind beim Essen fotografiert und als Werbe-Ikonen missbraucht worden. Jetzt sind wir berühmt. Schaut ruhig selber mal rein. (Instagram: @hashtpa.bushehr)
Sehenswürdigkeiten in Buschehr
Strandpromenade
Nach diesem köstlichen Essen ist ein Spaziergang genau das Richtige. Die romantische Strandpromenade ist nördlich des Devlat Hotels. Hier sitzen größere Gruppen meistens nach Geschlechtern getrennt oder als Familienclan und genießen Shisha und Abendessen.
Ganz Buschehr ist in den Abendstunden an der Strandpromenade, um zu sehen und gesehen zu werden. Von hier aus geht es dann in die Old City, um noch ein wenig zu shoppen.
Atomkraftwerk und Foreign Worker Beach
Nachdem wir am Persischen Golf auch baden wollten, haben wir uns erstmal nach den Gepflogenheiten in einem muslimischen Land erkundigt. Bei den Frauen gilt ja die Vollverschleierung beim Baden. Die einzige Ausnahme gilt für die Damen der russischen Monteure. Für die Mitarbeiter des Atomkraftwerkes wurde ein spezieller Strand eingezäunt, an dem keine muslimischen Kleidervorschriften gelten. Hier können Ausländer wenig bekleidet baden. So machten wir uns auf den Weg 17 Kilometer außerhalb der Stadt, ganz in der Nähe des Kraftwerkes, um zu baden.
Die Nummer verlief sehr enttäuschend.
Punkt 1: Nur Mitarbeiter des Kraftwerkes dürfen den Strand betreten. Der Guard macht da keine Ausnahme.
Punkt 2: Die besten Zeiten haben die Hütten und Schirme schon hinter sich. Alles ist verfallen und verrottet.
Der Zaun 500 Meter weiter ist so platt getreten, dass wir ohne Probleme das Gelände betreten konnten und abseits des Hauptstrandes badeten. Andere Gäste waren allerdings an einem Dienstagmorgen nicht zu erspähen. So trollten wir uns nach 2 Stunden praller Sonne und verunreinigtem Strand wieder in die Stadt. Auf der Straße hielten wir per Daumen einfach den nächsten Bus an und ließen uns mitnehmen.