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Die Terrakotta-Armee von Xi’an zählt zu den bedeutendsten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts und gilt als ein faszinierendes Zeugnis der Macht und des kulturellen Reichtums im alten China. Im Jahr 1974 stießen Bauern beim Graben eines Brunnens in der Nähe von Xi’an, der einstigen Haupt­stadt des Kaiserreichs, zufällig auf Ton­scherben. Was zunächst unscheinbar wirkte, entpuppte sich bald als Teil einer gewaltigen unterirdischen Anlage: Tausende von lebensgroßen Ton­kriegern, Pferden und Streitwagen, geschaffen, um den ersten Kaiser von China, Qin Shihuangdi (259–210 v. Chr.), im Jenseits zu schützen.

Die Entstehung der Terrakotta-Armee ist eng mit dem Herrschaftsanspruch des Kaisers verknüpft, der im Jahr 221 v. Chr. das zuvor zersplitterte Reich einte und damit das Fundament des chinesischen Kaiserreichs legte. Für seine Grabstätte ließ er eine gewaltige Nekropole errich­ten, die nicht nur die Armee aus Terra­kotta, sondern auch Paläste, Verwal­tungsgebäude und ein detailreich gestaltetes Abbild seines Reiches um­fasste. Die Figuren, jede individuell mit Gesichtszügen, Rüstungen und Frisuren versehen, sollten eine symbolische Macht­projektion darstellen und den Herrscher auch nach dem Tod unan­tastbar machen.

Bis heute wurden mehr als 8.000 Soldaten, 600 Pferde und über 100 Streitwagen ausgegraben, doch Archäo­logen gehen davon aus, dass sich noch weitaus mehr unentdeckte Figuren im Erdreich befinden. Die kunstvolle Ver­arbeitung, die ausgeklügelte militärische Formation und die enorme Anzahl der Statuen verdeutlichen den organisato­rischen und technischen Fortschritt der Qin-Dynastie. Die Terrakotta-Armee ist nicht nur ein monumentales Grabbei­gabenensemble, sondern auch ein Spiegel der damaligen Militärkultur und Gesellschaft.

Heute gehört die Anlage zum UNESCO-Weltkulturerbe und zieht jährlich Millionen Besucherinnen und Besucher an. Sie verkörpert den Versuch eines Herrschers, seine Macht über den Tod hinaus zu sichern, und bietet zugleich einen einzigartigen Einblick in die Welt des alten China.

Informationen über Visum, Einreise­bedingungen, Steckdosen, Geld ab­heben und vieles mehr, findest Du unter Reisevorbereitung China

Vom Xian zur Terrakotta Armee

Taxi & UBER zur Terrakotta Armee

Da wir sehr früh bei den Kriegern aufschlagen wollten, also quasi zur Öffnung sind wir schon um 07.00 Uhr losgefahren. Unser Concierge empfahl uns ein Taxi, da das am bequemsten und auch am schnellsten geht. Selbst damit waren wir knappe 60 Minuten unterwegs. Der Preis waren 125 Yuan inklusive der Mautgebühr.

MRT (Metro) zum Grab des ersten Kaisers

Da wir gleich neben der MRT gewohnt haben, war der Plan direkt mit der Metro zu fahren und dann die letzten Meter mit dem Bus. genau so sind wir zum Schluss auch zurückgekommen. Fahre also mit der Linie 1 bis zur Fangzhicheng Station und nimm dann die letzten Meter den Bus zum Eingang der Terrakotta Krieger.

Sehenswürdigkeiten am Grab des ersten chinesischen Kaisers

Terrakotta Armee bei Xian - Die große Halle

Die große Halle der Terrakotta-Armee

Als ich die große Halle der Terrakotta-Armee in Xi’an betrat, fühlte es sich an, als würde ich eine Zeitreise in die Ver­gangenheit des alten Chinas unter­nehmen. Schon beim ersten Blick auf die endlos anmutenden Reihen von Krieger­figuren war ich überwältigt von der schieren Dimension und der histori­schen Bedeutung dieses Ortes. Die Halle ist gewaltig, fast wie ein riesiges Stadion, und vermittelt sofort das Gefühl, Teil von etwas Weltbewegendem zu sein.

Die Halle, die oft als „Grube 1“ bezeich­net wird, ist die größte und eindrucks­vollste Ausgrabungsstätte der Terra­kotta-Armee. Mit einer Fläche von über 14.000 Quadratmetern gleicht sie einer riesigen archäologischen Schatzkammer. Unter dem hohen, schützenden Dach stehen die tausenden lebensgroßen Figuren in strengen Formationen. Die Weitläufigkeit des Raumes lässt einen fast ehrfürchtig verstummen – jede Bewegung hallt leicht wider, als wolle die Stille selbst die Würde der Statuen wahren. Einzig der endlose Strom an Inlandstouristen lässt die Geräusch­kulisse langsam anschwellen. 2 Stunden nach Öffnung ist fast kein durch­kommen mehr.
Terrakotta Armee in Xian - Individuelle Gesichter
Terrakotta Armee in Xian - Detailreiche Krieger
Terrakotta Armee in Xian - Kampfaufstellung

Die Krieger und ihre Details

Beim Näherkommen offenbaren die Krieger ihre unglaubliche Detailtreue. Keine Figur gleicht der anderen: Gesichter, Haartrachten, Kleidung und Rüstungen sind individuell gestaltet. Man erkennt die strengen Gesichtszüge von Generälen, die konzentrierte Mimik von Bogenschützen und die entschlosse­ne Haltung von Fußsoldaten. Sogar die Pferde, die die Streitwagen begleiten, wirken voller Kraft und Ausdruck. Die Perfektion der handwerklichen Kunst aus der Qin-Dynastie vor über 2.000 Jahren ist schlicht atemberaubend.

Terrakotta Armee in Xian - Wagenlenker
Terrakotta Armee in Xian - Bogenschütze
Terrakotta Armee in Xian - General

Der Kommandostand

Im Herzen der Ausgrabungen der Terrakotta-Armee in Xi’an findet sich ein besonders beeindruckender Bereich: der Gefechtsstand mit den Generälen und Streitwagen. Dieser Abschnitt unterscheidet sich von den übrigen Formationen, da er das strategische Zentrum des kaiserlichen Heeres darstellt und so die Macht und Autorität von Qin Shi Huang, dem ersten Kaiser Chinas, auf eindrucksvolle Weise widerspiegelt.

Hier stehen die Generäle, erkennbar an ihren aufwendig gestalteten Rüstungen, detailreichen Gewändern und markan­ten Kopfbedeckungen. Ihre Figuren strahlen Würde und Entschlossenheit aus. Anders als die einfachen Fuß­soldaten wirken sie größer, stärker und von einer fast erhabenen Ruhe geprägt. Ihre Position im Zentrum der Formation verdeutlicht ihre Rolle als militärische Führer, die den Ablauf der Schlacht lenken.

Besonders eindrucksvoll sind die Streit­wagen, die diesen Gefechtsstand flankieren. Sie symbolisieren nicht nur militärische Schlagkraft, sondern auch den technischen Fortschritt der Qin-Dynastie. Die Wagen sind aus Holz gefertigt gewesen, inzwischen längst vergangen, doch die bronzenen Teile, die Pferdegespanne und die Aufstellung lassen ihre einstige Pracht erahnen. Jeder Wagen war mit mehreren Soldaten besetzt – ein Wagenlenker, Bogen­schützen und Speerträger –, was ein realistisches Abbild der damaligen Kriegsführung vermittelt.

Der Gefechtsstand vermittelt das Gefühl, einer lebendigen Schlachtordnung gegenüberzustehen. Man erkennt die sorgfältige Planung, die hinter dieser Armee stand: Generäle im Zentrum, umgeben von Streitwagen und Infanterie, stets bereit, den kaiserlichen Willen zu vollstrecken. Es ist ein Sinnbild für die militärische Organisation und Macht, die das Reich Qin zur Vereinigung Chinas führte.

Der Besuch dieses Bereichs lässt erahnen, mit welchem Aufwand der Kaiser seine Unsterblichkeit sichern wollte. Hier begegnet man nicht nur Tonfiguren, sondern einem plastischen Bild der militärischen Strategie einer vergangenen Epoche.

Terrakotta Armee in Xian - Gefechtsstand

Der Ausstellungspavillon

Der Ausstellungspavillon ist einer der bedeutendsten Bereiche des Museums der Terrakotta-Armee und bildet eine zentrale Ergänzung zu den großen Aus­grabungshallen. Während Besucher in den Gruben 1 bis 3 die Krieger und Formationen an ihren ursprünglichen Fundplätzen betrachten können, widmet sich der Pavillon vor allem der Präsenta­tion besonderer Einzelstücke, die in den Grabungen ans Licht kamen und für die Geschichte der Qin-Dynastie von herausragender Bedeutung sind.

Ein Höhepunkt des Pavillons sind die beiden berühmten Bronzewagen. Sie wurden 1980 in unmittelbarer Nähe des Mausoleums von Kaiser Qin Shihuangdi entdeckt und gelten als Meisterwerke der antiken Metallkunst. Es handelt sich um detailreiche Miniaturen im Maßstab 1:2, zusammengesetzt aus mehreren tausend Einzelteilen. Die Wagen sind mit filigranen Gravuren, aufwendigen Orna­menten und vergoldeten Beschlägen verziert. Einer diente als Streitwagen, der andere als Kommandowagen. Vier bronzene Pferde spannen die Wagen, ihr Geschirr ist mit Präzision und erstaunlichem Realismus gearbeitet. Diese Exponate vermitteln eindrucksvoll das technische Können und den ästhetischen Anspruch der Qin-Zeit.

Terrakotta Armee in Xian - Ausstellungspavillon
Terrakotta Armee in Xian - Pferdewagen
Darüber hinaus zeigt der Ausstellungs­pavillon eine Vielzahl an Waffen, Werk­zeugen und Alltagsgegenständen, die mit der Terrakotta-Armee entdeckt wurden. Bronzeschwerter, Armbrust­bolzen und Lanzenspitzen belegen nicht nur die militärische Stärke der Qin-Armee, sondern auch die fortschrittliche Metallverarbeitung. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass viele Klingen selbst nach über 2.000 Jahren noch glänzend und scharf sind – ein Hinweis auf die hochentwickelte Legierungstechnik der damaligen Zeit.

Neben den Waffen präsentiert der Pavillon auch Keramikfiguren von Beamten, Musikern und Akrobaten, die vermutlich Teil des erweiterten Grab­ensembles waren. Sie verdeutlichen, dass Qin Shihuangdi nicht nur im Krieg, sondern auch im kulturellen und admi­nistrativen Bereich für das Jenseits vorgesorgt hatte.

Der Ausstellungspavillon ist architek­tonisch so gestaltet, dass er moderne Museumstechnik mit dem Schutz der empfindlichen Exponate verbindet. Klimatisierte Räume, gedämpfte Be­leuchtung und informative Tafeln sorgen dafür, dass Besucher die Stücke sowohl ästhetisch genießen als auch historisch einordnen können.

Damit bietet der Pavillon eine einzig­artige Ergänzung zu den Ausgrabungs­hallen: Er konzentriert sich auf die künstlerischen Details, die technischen Innovationen und den kulturellen Kontext der Terrakotta-Armee und macht das Museumserlebnis noch facettenreicher.

Terrakotta Armee in Xian - Kirschblüte
Terrakotta Armee in Xian - Einzelne Kirschblüte
Terrakotta Armee in Xian - Blühende Gärten

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