Die Entstehung der Terrakotta-Armee ist eng mit dem Herrschaftsanspruch des Kaisers verknüpft, der im Jahr 221 v. Chr. das zuvor zersplitterte Reich einte und damit das Fundament des chinesischen Kaiserreichs legte. Für seine Grabstätte ließ er eine gewaltige Nekropole errichten, die nicht nur die Armee aus Terrakotta, sondern auch Paläste, Verwaltungsgebäude und ein detailreich gestaltetes Abbild seines Reiches umfasste. Die Figuren, jede individuell mit Gesichtszügen, Rüstungen und Frisuren versehen, sollten eine symbolische Machtprojektion darstellen und den Herrscher auch nach dem Tod unantastbar machen.
Bis heute wurden mehr als 8.000 Soldaten, 600 Pferde und über 100 Streitwagen ausgegraben, doch Archäologen gehen davon aus, dass sich noch weitaus mehr unentdeckte Figuren im Erdreich befinden. Die kunstvolle Verarbeitung, die ausgeklügelte militärische Formation und die enorme Anzahl der Statuen verdeutlichen den organisatorischen und technischen Fortschritt der Qin-Dynastie. Die Terrakotta-Armee ist nicht nur ein monumentales Grabbeigabenensemble, sondern auch ein Spiegel der damaligen Militärkultur und Gesellschaft.
Heute gehört die Anlage zum UNESCO-Weltkulturerbe und zieht jährlich Millionen Besucherinnen und Besucher an. Sie verkörpert den Versuch eines Herrschers, seine Macht über den Tod hinaus zu sichern, und bietet zugleich einen einzigartigen Einblick in die Welt des alten China.
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Vom Xian zur Terrakotta Armee
Taxi & UBER zur Terrakotta Armee
Da wir sehr früh bei den Kriegern aufschlagen wollten, also quasi zur Öffnung sind wir schon um 07.00 Uhr losgefahren. Unser Concierge empfahl uns ein Taxi, da das am bequemsten und auch am schnellsten geht. Selbst damit waren wir knappe 60 Minuten unterwegs. Der Preis waren 125 Yuan inklusive der Mautgebühr.
MRT (Metro) zum Grab des ersten Kaisers
Da wir gleich neben der MRT gewohnt haben, war der Plan direkt mit der Metro zu fahren und dann die letzten Meter mit dem Bus. genau so sind wir zum Schluss auch zurückgekommen. Fahre also mit der Linie 1 bis zur Fangzhicheng Station und nimm dann die letzten Meter den Bus zum Eingang der Terrakotta Krieger.
Sehenswürdigkeiten am Grab des ersten chinesischen Kaisers

Die große Halle der Terrakotta-Armee
Als ich die große Halle der Terrakotta-Armee in Xi’an betrat, fühlte es sich an, als würde ich eine Zeitreise in die Vergangenheit des alten Chinas unternehmen. Schon beim ersten Blick auf die endlos anmutenden Reihen von Kriegerfiguren war ich überwältigt von der schieren Dimension und der historischen Bedeutung dieses Ortes. Die Halle ist gewaltig, fast wie ein riesiges Stadion, und vermittelt sofort das Gefühl, Teil von etwas Weltbewegendem zu sein.



Die Krieger und ihre Details
Beim Näherkommen offenbaren die Krieger ihre unglaubliche Detailtreue. Keine Figur gleicht der anderen: Gesichter, Haartrachten, Kleidung und Rüstungen sind individuell gestaltet. Man erkennt die strengen Gesichtszüge von Generälen, die konzentrierte Mimik von Bogenschützen und die entschlossene Haltung von Fußsoldaten. Sogar die Pferde, die die Streitwagen begleiten, wirken voller Kraft und Ausdruck. Die Perfektion der handwerklichen Kunst aus der Qin-Dynastie vor über 2.000 Jahren ist schlicht atemberaubend.



Der Kommandostand
Im Herzen der Ausgrabungen der Terrakotta-Armee in Xi’an findet sich ein besonders beeindruckender Bereich: der Gefechtsstand mit den Generälen und Streitwagen. Dieser Abschnitt unterscheidet sich von den übrigen Formationen, da er das strategische Zentrum des kaiserlichen Heeres darstellt und so die Macht und Autorität von Qin Shi Huang, dem ersten Kaiser Chinas, auf eindrucksvolle Weise widerspiegelt.
Hier stehen die Generäle, erkennbar an ihren aufwendig gestalteten Rüstungen, detailreichen Gewändern und markanten Kopfbedeckungen. Ihre Figuren strahlen Würde und Entschlossenheit aus. Anders als die einfachen Fußsoldaten wirken sie größer, stärker und von einer fast erhabenen Ruhe geprägt. Ihre Position im Zentrum der Formation verdeutlicht ihre Rolle als militärische Führer, die den Ablauf der Schlacht lenken.
Besonders eindrucksvoll sind die Streitwagen, die diesen Gefechtsstand flankieren. Sie symbolisieren nicht nur militärische Schlagkraft, sondern auch den technischen Fortschritt der Qin-Dynastie. Die Wagen sind aus Holz gefertigt gewesen, inzwischen längst vergangen, doch die bronzenen Teile, die Pferdegespanne und die Aufstellung lassen ihre einstige Pracht erahnen. Jeder Wagen war mit mehreren Soldaten besetzt – ein Wagenlenker, Bogenschützen und Speerträger –, was ein realistisches Abbild der damaligen Kriegsführung vermittelt.
Der Gefechtsstand vermittelt das Gefühl, einer lebendigen Schlachtordnung gegenüberzustehen. Man erkennt die sorgfältige Planung, die hinter dieser Armee stand: Generäle im Zentrum, umgeben von Streitwagen und Infanterie, stets bereit, den kaiserlichen Willen zu vollstrecken. Es ist ein Sinnbild für die militärische Organisation und Macht, die das Reich Qin zur Vereinigung Chinas führte.
Der Besuch dieses Bereichs lässt erahnen, mit welchem Aufwand der Kaiser seine Unsterblichkeit sichern wollte. Hier begegnet man nicht nur Tonfiguren, sondern einem plastischen Bild der militärischen Strategie einer vergangenen Epoche.

Der Ausstellungspavillon
Der Ausstellungspavillon ist einer der bedeutendsten Bereiche des Museums der Terrakotta-Armee und bildet eine zentrale Ergänzung zu den großen Ausgrabungshallen. Während Besucher in den Gruben 1 bis 3 die Krieger und Formationen an ihren ursprünglichen Fundplätzen betrachten können, widmet sich der Pavillon vor allem der Präsentation besonderer Einzelstücke, die in den Grabungen ans Licht kamen und für die Geschichte der Qin-Dynastie von herausragender Bedeutung sind.
Ein Höhepunkt des Pavillons sind die beiden berühmten Bronzewagen. Sie wurden 1980 in unmittelbarer Nähe des Mausoleums von Kaiser Qin Shihuangdi entdeckt und gelten als Meisterwerke der antiken Metallkunst. Es handelt sich um detailreiche Miniaturen im Maßstab 1:2, zusammengesetzt aus mehreren tausend Einzelteilen. Die Wagen sind mit filigranen Gravuren, aufwendigen Ornamenten und vergoldeten Beschlägen verziert. Einer diente als Streitwagen, der andere als Kommandowagen. Vier bronzene Pferde spannen die Wagen, ihr Geschirr ist mit Präzision und erstaunlichem Realismus gearbeitet. Diese Exponate vermitteln eindrucksvoll das technische Können und den ästhetischen Anspruch der Qin-Zeit.


Neben den Waffen präsentiert der Pavillon auch Keramikfiguren von Beamten, Musikern und Akrobaten, die vermutlich Teil des erweiterten Grabensembles waren. Sie verdeutlichen, dass Qin Shihuangdi nicht nur im Krieg, sondern auch im kulturellen und administrativen Bereich für das Jenseits vorgesorgt hatte.
Der Ausstellungspavillon ist architektonisch so gestaltet, dass er moderne Museumstechnik mit dem Schutz der empfindlichen Exponate verbindet. Klimatisierte Räume, gedämpfte Beleuchtung und informative Tafeln sorgen dafür, dass Besucher die Stücke sowohl ästhetisch genießen als auch historisch einordnen können.
Damit bietet der Pavillon eine einzigartige Ergänzung zu den Ausgrabungshallen: Er konzentriert sich auf die künstlerischen Details, die technischen Innovationen und den kulturellen Kontext der Terrakotta-Armee und macht das Museumserlebnis noch facettenreicher.


